Grenzenloses Wandern über die Westalpen

Auf dem Roten Weg zwischen Frankreich und Italien nach Monaco

Knapp dreißig Clubmitglieder verfolgten aufmerksam am Mittwoch, den 08.11. im Schützenhaus Heidelsheim die spannenden Ausführungen von Wolfgang Walter über seine Bergtour durch die Westalpen. Bereits im Mai erfreute er die Teilnehmer mit seinem ersten Vortrag zur Wanderung über den Roten Weg, einer Verbindungsroute zwischen den acht Alpenstaaten, die von Triest in Slowenien über und entlang des Alpenhauptkamms bis ins Fürstentum Monaco führt. Dieses Mal berichtete er über die Tourerlebnisse, die er zusammen mit seiner Frau 2014 durch die Westalpen durchführte. Dabei führte der Weg grenzüberschreitend, entweder auf der französischen oder italienischen Seite entlang und schlängelte sich schließlich nach Süden, überwiegend durch das Piemont, dem Mittelmeer entgegen. Beeindruckende Bilder in seiner Präsentation über gewaltige Naturerscheinungen wie dem Mont Blanc, Berg- und Stauseen, der abwechslungsreichen Fauna wie die wenig scheuen Steinböcke oder die Eringer Kampfkühe, begeisterten die Zuhörer. Auf eindrucksvollen Bildern wechselten historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten ab. Holzchalets, Steinhütten und Berghütten säumten den Weg genauso wie lebendige in die Felslandschaft eingebundene Dörfer und Städtchen. Hier fanden die Wanderer Erholung und Unterkunft. Militärruinen und alte Militärstraßen erinnerten daran, dass diese friedliche Bergwelt in der Vergangenheit allzu oft Schauplatz langer Schlachten war.     Welche enorme körperliche Leistung hinter diesem Weitwanderabschnitt stand, wurde allen besonders dadurch verdeutlicht, dass diese Tour mit ihren vielen langen Auf- und Abstiegen in 55 Tagen hintereinander absolviert wurde. Als Beispiel nannte W. Walter einen Tagesabschnitt, bei dem 12,5 km mit 740m Anstieg, 1240m Abstieg auf einer Durchschnittshöhe von 2000m zu bewältigen waren.

Ein Auszug aus dem Tagebuch von W. Walter:

„Die Wanderung ging durch uns zuvor völlig unbekannte, teilweise menschenleere und touristisch unerschlossene Gebiete. So unter anderem durch die  Grajischen  Alpen mit dem beindruckenden Massiv des MontBlanc, den Cottischen  Alpen mit dem Kultberg der Italiener dem Mont Viso, dem französischen wilden  Nationalparc  Mercantour. Weiter durch die französischen und italienischen Seealpen und schliesslich auf einem Teil des ligurischen Höhenwegs ins Hinterland der Cote de Azur , bevor wir hinab nach Monaco gingen ,dem Endpunkt unserer Weitwanderung.“

Ob man wie er ausführte, sich die Füße nach drei Tagen an die Belastung gewöhnt haben und dann automatisch weiterlaufen, bezweifelten doch einige im Saal. Eine Kuriosität war am Col del Mourin in 2600m Höhe ein aufgehängter Briefkasten, der im Grenzbereich zwischen Italien und Frankreich noch genutzt wird. Viele Fragen schlossen sich nach dem Vortragsende und dem verdienten Applaus an, die W. Walter noch gerne beantwortete.

Der Vorsitzende, Jürgen Steinbrink, dankte dem Referenten für seine exzellenten Ausführungen und das außergewöhnliche Bildmaterial, mit der er es verstanden hat, die Anwesenden in seinen Bann zu ziehen. Mit dem Hinweis auf den kommenden vorweihnachtlichen Clubabend am 6. Dezember schloss so eine interessante und informative Veranstaltung.(J.St.)